Haben Sie Jean-Claude Van Damme vor Augen, wie er mit je einem Fuß auf zwei rückwärtsfahrenden Lastwagen steht, die sich voneinander entfernen, bis er im maximalen Spagat hoch über der Straße schwebt? Einen solchen Spagat performt BMW als Marke. Elektrifizierung bis hin zu einer rollenden Lounge namens BMW iX auf der einen Seite, auf der anderen Seite ist da die M-Abteilung mit hervorragenden Sport-Coupés und -Limousinen: Im Frühjahr bringen die Münchner den brandneuen BMW M2 auf den Markt - und der wird der schnellste ever.
Allerdings auch der schwerste, der M2 bringt mit 1700 Kilogramm DIN-Leergewicht nur 25 kg weniger auf die Waage als der aktuelle BMW M4. Doch das Gewicht kommt nicht etwa von irgendwelchem Ballast, sondern ist gut investiert: Allein 38 Kilogramm schlagen für zusätzliche Verstrebungen und Versteifungen zu Buche - und die tragen dazu bei, dass der kleine BMW richtig schnell ist.
M2 = M4 minus ein bissl was Technisch gesehen entspricht der M2 dem großen Bruder. Er übernimmt das Fahrwerk und im Prinzip auch den Dreiliter-Sechszylinder, allerdings nicht mit der vollen Leistungsausbeute. Ein bisschen Respektsabstand muss sein. So bleiben noch immer mächtige 460 PS und 550 Nm. Auf den M4 fehlen also 20 PS, auf den M4 Competition sogar deren 50. Auf der Stoppuhr bedeutet das 4,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h für die Version mit Achtgangautomatik (+25 kg Leergewicht), 4,3 Sekunden für den Handschalter. Ja, richtig gelesen: Es wird auch den neuesten M2 mit manuellem Schaltgetriebe geben. Die Motorleistung ist (anders als beim M4) bei beiden die gleiche.
Noch beeindruckender ist allerdings die Bremsperformance des M2: Mit Serienbereifung und -bremsen steht er nach BMW-Angaben aus Tempo 200 in 131,6 Metern. Die rund 150 kg leichtere CS-Version des Vorgängers mit Cup-Reifen und Carbonbremsen benötigte 135 Meter. Alle Achtung!
Angetrieben werden grundsätzlich die Hinterräder, Allradantrieb ist vorerst nicht vorgesehen. Serienmäßig ist das adaptive M-Fahrwerk, das im M2 bisher nicht erhältlich war.
Eigenständige Optik Der neue BMW M2 ist 4,56 Meter lang; damit ist er 23 Zentimeter kürzer als der M4, aber gut 11 cm länger als sein Vorgänger. Der Radstand misst 2,75 Meter, also 11 cm weniger als beim M4. Die Optik ist deutlich aggressiver als die des Standard-2er-Coupés, allerdings trägt der M2 nicht ganz so dick auf wir der M4 oder auch der M3. Die Nieren haben ein eigenständiges Design, aber sie sind nicht gewachsen, sondern sind lediglich kantiger ausgeprägt und ihr Innenleben zieht sich leicht in die LED Scheinwerfer hinein.
M-typisch zieren das Heck zwei große Auspuff-Doppelrohre und ein Diffusor. Die Kotflügel, vor allem die hinteren, sind mächtig ausgeformt. Die Außenspiegel sind serienmäßig sportliche M-Spiegel. Erstmals ist ein Carbondach bestellbar, das einen Gewichtsvorteil von sechs kg bringt. Auch die Seiten samt Schwellern sind neu gestaltet.
Die Räder sind deutlich größer als bisher und serienmäßig sogar ein Zoll größer als beim Serien-M4: Der M2 läuft vorne auf 19-, hinten auf 20-Zöllern, 245mm bzw. 285 mm breit.
Das Fahrverhalten des BMW M2 Da wir den Wagen bisher nur statisch in einem Studio in der Nähe von München erkunden durften, können wir über das Fahrverhalten nicht aus eigener Erfahrung berichten. Aber man kann davon ausgehen, dass der M2 um ein Eck handlicher ist als der M4 mit seiner leichten Untersteuertendenz. Dennoch verspricht BMW, dass er ähnlich stabil ist. Auch das Carbondach dürfte sich (wenn auch nicht so stark) positiv auf das Fahrverhalten auswirken, da an der höchsten Stelle des Fahrzeugs Gewicht eingespart wird.
BMW weckt jedenfalls höchste Erwartungen: „Um die Wettbewerbsüberlegenheit in puncto Längs- und Querdynamik sicherzustellen, haben intensive Fahrwerks-, Lenkungs- und Antriebserprobungen höchste Priorität in der laufenden Entwicklung.“
Abschied vom klassischen Cockpit Im Innenraum trifft der BMW M2 auf die Welt des iX: Es gibt im Gegensatz zum Standard-2er kein klassisches Cockpit mit Tachobereich und davon getrenntem Zentral-Touchscreen mehr. Stattdessen hält das Curved Display Einzug, das in jüngster Zeit nach und nach alle BMWs bekommen. Es besteht hier aus einem 12,3-Zoll-Info-Display und einem 14,9-Zoll-Touchscreen, die sich zu einer großen Bildschirmfläche vereinigen. Gut, dass BMW noch am Drehdrücksteller (iDrive Controller genannt) festhält.
Neben den Seriensitzen bietet BMW noch M Sportsitze an sowie die M Carbon Schalensitze aus dem M4, die jeweils 5,4 kg leichter sind. Damit wiegt der leichteste M2 also 1683 kg.
Gebaut wird der BMW M2 im Werk Mexiko in San Luis Potosi. Der Marktstart ist für April 2023 geplant. Der Preis: ab 88.000 Euro.
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